Januar
CH05
Programmübersicht:
So. 1. Jan., 20.15 | NOTRE MUSIQUE | F/CH,
2004, Jean-Luc Godard, 80 Min.
So. 8. Jan., 17.00 & Mo.
9. Jan, 20.15 | DARWIN'S NIGHTMARE | F/A/BE,
Hubert Sauper, doc, 107 Min. (MONATS SPEZIAL)
So.
8. Jan., 20.15 | DIE
VOGELPREDIGT | CH,
2005, Clemens Klopfenstein, 88 Min.
So.
15. Jan., 20.15 | SNOW
WHITE | CH,
2005, Samir, 113 Min.
So.
22. Jan., 20.15 | IM
NORDWIND | CH,
2005, Bettina Oberli, 95 Min.
So.
29. Jan., 20.15 | NOCTURNE | CH,
2005, Riccardo Signorell, 84 Min.
CH05
Kaum fängt das neue Jahr an, wollen wir einen kurzen
Rückblick auf das Schweizer-Filmjahr 2005 machen. Auch
ein kleines Filmland, wie die Schweiz, kann ein weites Feld
für neue Entdeckungen bieten. Gerade in einer Welt, in
welcher die grossen, internationalen Produktionen den Markt
beherrschen, sucht ein Teil des Publikums nach Originalität
und nach Bezug zur eigenen Realität. Diesen vor allem
im Bereich der Studiokinos angesiedelten Spielraum gilt es
auszufüllen, mit Filmen mit Herz und Geist, die Hintergründe
und Entwicklungen aufzeigen. Die 5 Filme aus der Schweiz werden
durch den fesselnden Dokumentarfilm Darwin's Nightmare im Nische
Spezial Programm ergänzt.
Für weitere Information zum schweizerischen Filmeschaffen: www.swissfilms.ch
Sonntag
1. Januar | 20.15 Uhr
NOTRE MUSIQUE
F/CH 2004, 80 Min, F/d
Regie: Jean-Luc Godard mit Nade Dieu, Sarah Adler, Jean-Luc Godard
Drei Teile, durch die folgenden Titel auf schwarzem Hintergrund angekündigt:
Erstes Königreich - die Hölle. Zweites Königreich - das Fegefeuer.
Drittes Königreich - das Paradies.
Die Hölle, mit einer Dauer von ca. 7 bis 8 Minuten, setzt sich aus unterschiedlichen
Kriegsbildern zusammen, die weder einer chronologischen, noch einer historischen
Reihenfolge folgen. Flugzeuge, Panzer, Kriegsschiffe, Explosionen, Geschützfeuer,
Hinrichtungen, Menschen auf der Flucht, verwüstete Landschaften, zerstörte
Städte, usw. Das Ganze in schwarz/weiss, wie auch in Farbe. Die Bilder
verlaufen stumm, begleitet von vier kurzen Kommentaren und vier Klaviersätzen.
Das Fegefeuer, Dauer ca. 1 Stunde, spielt im heutigen Sarajewo - eine der Märtyrerstädte
- anlässlich der "Europäischen Buchmesse". Man nimmt an
Konferenzen teil, aber auch an Gesprächen im engeren Kreise, bei denen
es um die Notwendigkeit der Poesie geht, dem Blick, den man von sich selber
oder vom anderen hat, um Palästina und Israel, u.a. Teil nehmen daran
reale, wie auch fiktive Personen. Der Besuch der im Wiederaufbau begriffenen
Brücke von Mostar symbolisiert die Wechselwirkung zwischen Schuld und
Verzeihen.
Das Paradies, ca. 10 Minuten, zeigt eine junge Frau - die man bereits im zweiten
Teil wahrgenommen hat - wie sie, nachdem sie sich geopfert hat, ihren Frieden
an einem Strand findet, der an einem Gewässer liegt, das von amerikanischen
Marinesoldaten bewacht wird.
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Nische Spezial:
Sonntag, 8. Januar | 17.00 Uhr & Montag, 9. Januar
| 20.15 Uhr
DARWIN'S NIGHTMARE
F/A/Belgien 2005, 107 Min, Ov/d/f
Regie: Hubert Sauper, Dokumentarfilm
Irgendwann in den sechziger Jahren wurden in den Viktoria See in Ostafrika
eine fremde Fischart eingesetzt - es war ein kleines wissenschaftliches Experiment.
Der Nil Barsch, ein hungriges Raubtier, hat es innerhalb von drei Jahrzehnten
geschafft, fast den gesamten Bestand der ehemals 400 Fisharten auszurotten.
Mit dem Effekt, dass es derzeit so einen Überfluss dieses fetten Fisches
gibt, dass seine Filets in die ganze Welt exportiert werden.
An den Ufern des größten tropischen Sees der Welt landen jeden Abend
riesige Frachtflugzeuge, um am nächsten Morgen wieder in die Industrieländer
des Nordens zu starten, beladen mit hunderten Tonnen frischer Fischfilets.
In Richtung Süden jedoch ist eine andere Ladung an Bord: Waffen. Für
die unzählbaren Kriege im dunklen Herzen des Kontinents.
Dieser florierende globale Handel von Kriegsmaterial und Lebensmitteln hat
an den Ufern des größten tropischen Sees der Welt eine seltsame
Stimmung und Menschenmischung erzeugt, welche die "Darsteller" dieses
Films repräsentieren: einheimische Fischer, Agenten der Weltbank, heimatlose
Straßenkinder, afrikanische Minister, EU-Kommissare, tansanische Prostituierte,
russische Piloten... www.coop99.at/darwins-nightmare
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Sonntag, 8. Januar | 20.15 Uhr
DIE VOGELPREDIGT
CH 2005, 88 min, Dialekt/f
Regie: Clemens Klopfenstein mit Max Rüdlinger, Polo Hofer
Zwei ältere Schauspieler aus Bern, ein komisch-tragisches Paar suchen
ihren ehemaligen Regisseur auf, um ihn von einer neuen Filmidee zu überzeugen,
ein feuriges, farbiges Werk mit schönen Frauen in Afrika, ein Sequel eines
vor zehn Jahren erfolgreichen, gemeinsamen Films (?Das Schweigen der Männer").
Nach Irrfahrten und Pannen im nächtlichen winterlichen Appenin, wo sich
die beiden in Teile eines erotischen Films und eines philosophischen Klosterfilms
verirren, gelangen sie erschöpft zu Fuss zum Regisseur. Dieser hat sich
ins steinige und melancholische Umbrien zurückgezogen und beschäftigt
sich mehr mit Askese, Konsumverzicht und dem Untergang. Er hält nichts
von Mainstream und kann die beiden überzeugen, einen Franziskanischen
Film namens ?Die Vogelpredigt" zu drehen. In Mönchskleidern werden sie
zu den Proben in die sibillinischen Wälder geführt, dort aber schnappt
die Falle zu, der Regisseur verschwindet und die beiden verirren sich in den
labyrinthischen Wäldern. Sie schreien und schreien.
www.dievogelpredigt.com
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Sonntag, 15. Januar, 20.15 Uhr
SNOW WHITE
CH 2005, 113 min, Dialekt/f
Regie: Samir mit Julie Fournier, Carlos Leal
Das Goldküsten-Chick Nico, wie sie viele nennen, wäre intelligent
genug, um das oberflächliche Leben zu durchschauen. Sie ist aber zu unentschlossen
und unsicher, etwas Produktives aus ihrem Leben zu machen. Die äussere
Coolness und Ironie vertuschen ihre Angst und Ungewissheit im Innern. Um sich
abzulenken und der zunehmenden inneren Leere entgegenzutreten, beginnt Nico
Theater zu spielen. Sie verkörpert in einem altgriechischen Stück
die Königin der Amazonen - auch ein Traum für das wahre Leben.
Eines Abends besucht sie ein Konzert der Genfer Hip-Hop Band «Menace
Evasion» im Casanova und begegnet dem Leadsänger Paco. Dieser, aus
einer spanischen Migrantenfamilie, hadert mit seinem Erfolg: Seine Lieder werden
in Supermärkten gespielt, und die kämpferischen Texte will niemand
hören und verstehen. Während des Konzerts kommt es zum Eklat: Paco
stachelt die Zuschauer auf und zerstreitet sich mit seinen eigenen Bandmitgliedern.
Fasziniert von seiner Lust an der Provokation besucht ihn Nico anschliessend
im Backstage. Am darauffolgenden Tag, als Nico zum Videodreh für die Band
erscheint, beginnen die beiden sich besser kennenzulernen und verlieben sich
ineinander.
Auch Paco ist von Nicos sorgloser und spontaner Art begeistert und will für
sie sein Leben ändern. Nur noch die Dinge tun, die er auch besingt. Doch
vorerst will er mit seiner Band auf Tournee gehen und muss Nico alleine lassen.
Nico beginnt mit ungeheurer Energie, Pacos «Rebellion» in ihre
eigene Welt zu übertragen und falsch zu verstehen - mit selbstzerstörerischen
Folgen. www.snowwhite.ch
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Sonntag, 22. Januar | 20.15 Uhr
IM NORDWIND
CH 2005, 95 Min, Dialekt/f
Regie: Bettina Oberli mit André Jung, Judith Hofmann
IM NORDWIND spielt in einer Zeit, in der das rauhe Klima der New Economy auch
die Schweiz - dieses einst so sichere und wohlbehütete Land - heimsucht.
Erwin Graf, 50, führt ein bürgerliches Leben in einer bürgerlichen
Stadt mit Frau und Tochter und Job. Doch dann verliert er plötzlich seine
Anstellung als Personalleiter bei der Firma, für die er beinahe zwanzig
Jahren arbeitete. Erwin ist erschüttert. Zu Hause hält er die Kündigung
geheim, schliesslich sind die Grafs gerade dabei, ihren Traum vom Eigenheim
zu verwirklichen. Jeden morgen verlässt er im Anzug die Wohnung. Er ist überzeugt,
dass er bald eine neue Stelle finden wird. Nach Wochen ohne Erfolg wächst
seine Anspannung ins Unerträgliche. Seine Ehefrau Kathrin spürt die
Unruhe bei Erwin, doch sie fürchtet die Konfrontation und Tochter Lisa,
15, steckt mitten in der Berufswahl. Was sie wirklich will - das erzählt
sie zu Hause niemandem.
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Sonntag, 29. Januar | 20.15 Uhr, Wintipremière
NOCTURNE
CH 2005, 84 Min, D/f
Regie: Riccardo Signorell mit Martin und Patrick Rapold, Lisa Maria Potthoff
David mietet sich mit seinem letzen Geld im luxuriösen Hotel Waldhaus
ein, um sich dort auf seinen Selbstmord vorzubereiten. Zur Inszenierung seiner
letzten Tage gehört auch eine Einladung an seinen nichts ahnenden Bruder
Gian, der unerwartet seine Freundin Valeria mitbringt. Im Spannungsfeld des
angekündigten Freitodes gleiten die beiden Brüder und die junge Frau
durch den Hotelalltag und begegnen dabei ihren unerfüllten Wünschen,
ihrer Vergangenheit und einer beinahe unerträglichen Gegenwart. Nachdem
Davids Suizidromantik Valeria endgültig in seinen Bann gezogen hat, entwickelt
sich eine "Menage à trois", die für jede der Figuren
die Rettung, aber auch das Ende bedeuten könnte. www.nocturne-der-film.ch
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